Klinisches Profil
Junger 19-jähriger, sportlicher Patient mit einer fortbestehenden Deformität der vorderen Brustwand: Pectus Excavatum, Typ 3, tiefer und rechtsasymmetrischer Typ.
Der Patient wurde bereits im Juni 2012 in derselben Abteilung der Kinderchirurgie (Pr. Messineo) operiert. Es wurde eine sogenannte minimalinvasive Trichterbrustreparation (MIRPE) durchgeführt, bei der ein Bügel mit zwei Stabilisatoren unter thorakoskopischer Führung eingesetzt wurde. Es verblieben zwei Narben am unteren Ende der großen Brustmuskeln.
Der Bügel wurde drei Jahre später (im September 2015) entfernt. Das Ergebnis der Korrektur wurde vom Patienten als unzureichend bewertet, da er eine vollständige Korrektur wollte.
Bei der klinischen und apparativen Untersuchung konnten keine kardiorespiratorischen Beschwerden oder Funktionsdefizite in Lunge und Herz festgestellt werden, allerdings sind eine ausgeprägte Bruststeifheit und eine fortbestehende Fehlbildung vorhanden. Die CT-Untersuchung zeigt deutlich die verbliebene Deformität mit einer Rechtsasymmetrie und einem Haller-Index von 7,8Verglichen mit dem Risiko eines zweiten Eingriffs nach Nuss und einem weiteren unvollständigen Ergebnis bietet das Operationsteam des Brustzentrums der Familie die Möglichkeit einer innovativen Technik an: eine Korrektur durch ein maßgefertigtes 3D-Implantat aus medizinischem Silikonelastomer mit biotechnologischem Design.
Das Implantat wird ausgehend von einer einfachen Brust-CT-Aufnahme, die mit extremer Genauigkeit den Umfang der Brustwandfehlbildung des Patienten aufzeigt, mithilfe von 3D-Technologien individuell angefertigt.
Operatives Einsetzen des Implantats
Mai 2019: Operation unter Vollnarkose und eintägiger Krankenhausaufenthalt; Dr. Facchini Flavio gelangt über einen vorherigen Schnitt von 7 cm zentral zur Fehlbildung, mediale Trennung der beiden Brustmuskeln (PM), Dissektion auf retromuskulärer Ebene und unter der Aponeurose der geraden Bauchmuskeln (RA), mit Beibehaltung des intermuskulären Septums; nach sorgfältiger Blutstillung wird das Implantat zusammengeklappt und unter der retromuskulären Tasche eingesetzt; es wird am Kaudalpol teilweise eingeschnitten, um unter die fasziale Ebene der RA und auf den Septumrücken geschoben zu werden.
Das Schließen umfasst das Zusammenfügen der beiden Brustmuskeln (PM), das Schließen der subkutanen Ebene und eine intradermale Naht mit resorbierbarem Faden.
Die postoperative Behandlung ist einfach und nicht sehr schmerzhaft. Häufig sammelt sich Blutserum an, das vor der Entlassung, am zweiten bis dritten Tag und dann in der Klinik am achten bis zehnten Tag abgesaugt wird.
Operatives Einsetzen des Implantats
Das Ergebnis ist erstaunlich und der Patient sehr zufrieden : Er trägt für einen Monat ein Kompressionsmieder und darf drei Monate lang keinen Sport treiben. Abschließend ist zu sagen, dass ein maßgefertigtes 3D-Implantat eine äußerst sinnvolle Methode für diese sekundären Fälle einer asymmetrischen Trichterbrust ist, wenn orthopädische Techniken unter thorakoskopischer Führung (Nuss) oder offene Eingriffe mit der Freilegung des Brustbeins und Knorpelbereichs (Ravitch) erfolglos oder unzureichend waren.