Falldarstellung
Es handelt sich um eine 29-jährige Patientin, die als Folge einer „Spina bifida“ eine Wadenatrophie am linken Bein hatte. Sie war sich des ästhetischen Erscheinungsbildes ihres linken Beines und seiner Asymmetrie im Vergleich zur rechten Seite sehr bewusst. Die psychologischen und sozialen Auswirkungen auf ihr Leben waren enorm und hinderten sie daran, bestimmte Kleidung wie Röcke zu tragen, in den Urlaub zu fahren oder Sport zu treiben.
Die Asymmetrie zwischen den beiden Beinen war vorne und hinten deutlich sichtbar. Die Patientin war sehr an einer chirurgischen Korrektur interessiert. Wir schlugen die Vergrößerung der hinteren beiden Muskelbäuche der linken Wade (medialer und lateraler Gastrocnemius) mit maßgefertigten 3D-Implantaten aus Silikonkautschuk vor.
Operation
Vor der Operation werden die Operationsstelle und Position der Implantate anhand des Prototyps auf der Haut des Beines markiert.
Operationsschritte
- Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt, mit Sicherung der Atemwege in Bauchlage und sorgfältigem Schutz von Gesicht, Augen und Druckpunkten.
- In der Kniekehle wird ein ungefähr 8 cm langer horizontaler Hautschnitt gemacht.
- Die Aponeurose der Zwillingswadenmuskeln wird auf jeder Seite freigelegt und geöffnet.
- Durch Ablösen des avaskulären Raums zwischen Muskel und Aponeurose innerhalb der vor der OP angebrachten Hautmarkierungen entsteht eine Tasche.
- Die halbflexiblen Implantate werden auf jeder Seite eingeführt, wobei die vertikale Trennwand zwischen den beiden Muskeln erhalten bleibt.
- Die Wunde wird in 3 Schichten mit resorbierbaren Fäden verschlossen (es werden keine Drainagen verwendet).
- Es wird ein Beinverband mit moderater Kompression angelegt.
Operationsnachsorge
- Die Patientin steht mit Hilfe eines Physiotherapeuten auf, geht an einer Unterarmgehstütze und verlässt das Krankenhaus noch am selben Abend unter Schmerzmitteln (Paracetamol).
- 8 Tage lang muss sie unter Schmerzmitteln einen leichten zirkulären Kompressionsverband tragen und gehen oder im Sitzen oder Liegen die Beine hochlegen.
- Nachuntersuchung nach 8 Tagen, und 3 Monate für die Wiederaufnahme des Laufens oder Wadentrainings.
Ergebnis
Drei Jahre nach der Operation gab die Patientin an, dass ihr Bein immer noch „fantastisch“ sei. Sie ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis und hat zahlreiche Aktivitäten wie Ausgehen wieder aufgenommen und trägt wieder Röcke und Shorts. Es hat ihr Leben verändert.
Es handelt sich um ein schnelles und effizientes Verfahren mit moderaten Risiken, das zu einer nahezu perfekten Symmetrie der Waden führt. Nach der Heilung sollen die Implantate ein Leben lang halten, ohne dass das Risiko eines Bruchs, einer Kapselkontraktur oder einer Verschiebung besteht.
Autor und Bibliografie
Autor
Dr. Omar Tillo ist als plastischer und rekonstruktiver Chirurg im Zentrum von London (Großbritannien) tätig. Seine Arbeit konzentriert sich auf Körperkonturierung und Körperverletzungen vom Kopf abwärts. Die Rekonstruktion erfolgt sowohl durch Fetttransfer als auch Implantate. Seit 2017 verwendet er 3D-CAD-Design-Implantate, um hauptsächlich Trichterbrust (Pectus Excavatum), Poland-Syndrom und Wadenatrophien zu behandeln.
Er ist medizinischer Direktor der CreoClinic, einer spezialisierten Klinik für plastische Chirurgie, die fachkundige kosmetische Eingriffe anbietet.