Resümee des internationalen Workshops vom 8. Mai in Florenz über die „Behandlung von Thoraxdeformitäten mit individuell angefertigten 3D-Implantaten.“
Der Workshop wurde gemeinsam organisiert vom Kinderkrankenhaus Meyer in Florenz (Prof. Antonio Messineo, Dr. Flavio Facchini, Dr. Marco Ghionzoli) und Prof. Jean-Pierre Chavoin, ehemaliger Leiter der Abteilung für plastische Chirurgie im Universitätsklinikum Toulouse und Vorsitzender von AnatomikModeling.
Ziel dieses Workshops war, Chirurgen in der Einsetzung eines individuell angefertigten 3D-Implantants in eine Trichterbrust zu schulen. Der Workshop fand in 2 Schritten statt:
- drei chirurgische Eingriffe mit Live-Übertragung,
- ein Vortrag von Prof. Chavoin.
Die erste Operation war eine einfache Korrektur einer Trichterbrust durch ein Implantat. Die beiden anderen Operationen waren komplexer, da es sich dabei um die Revision einer vorhergehenden, erfolglosen Thorax-Wiederherstellung nach der Nuss-Methode handelte.
Bei den Eingriffen konnten sich die Chirurgen des Workshops mit dem Operationsteam des Meyer-Krankenhauses und Professor Chavoin austauschen und während der Übertragung Fragen stellen.
Auf diese Weise erhielten sie die Möglichkeit, die Implantattechnik zu erlernen und zu erfahren, wie ein erfolgloser Eingriff nach der Nuss-Methode korrigiert werden kann.
Danach präsentierte Prof. Chavoin seine Erfahrungen mit nahezu 1000 individuell angefertigten Implantaten für die Trichterbrust (Pectus Excavatum) oder das Poland-Syndrom.
Neben der Operationstechnik standen CAD (computerunterstütztes Design) und Herstellungsverfahren mit einem medizinischen Scanner im Mittelpunkt, um jedem Patienten ein einzigartiges Implantat zu bieten, das zu 100 % an dessen Anatomie angepasst ist.
Folgende Chirurgen haben an diesem Workshop teilgenommen, und auf die meisten davon kann AnatomikModeling nun in ihren jeweiligen Ländern verweisen:
- Maria Victoria Romanini - Plastische Kinderchirurgin - Istituto Giannina Gaslini, Genua, Italien
- Jose Ruiz - Thoraxchirurg - ISSSTE - Mexiko
- Claudio Andreetti und Antonio Gagliardi - Thoraxchirurgen - Ospedale Sant'Andrea, Rom, Italien
- Kamel màtar Sattuf - Kinderchirurg - Hospital Universitario Virgen de las Nieves, Granada, Spanien
- Carlos Alvarez - Thoraxchirurg - Hospital Universitario Valdecilla, Santander, Spanien
- Manuel Lopez - Kinderchirurg - Hospital Vall d’Hebron, Barcelona, Spanien
- Stefan Anzelewicz - Kinderchirurg - GUMED, Danzig, Polen
- Dalibor Murgas - Kinderchirurg - Universitätsklinikum Martin, Martin, Slowakei
- Jose Ribas Milanez de Campos - Thoraxchirurg - Centro de Medecina Einstein, Sao Paulo, Brasilien
Nach dem Workshop organisierte das Meyer-Krankenhaus vom 9. bis zum 11. Mai 2019 einen 3-tägigen Kurs in Lucca über die Behandlung von Thoraxdeformitäten.
Kurs in Lucca vom 9.-11. Mai 2019: „1. internationaler Kurs über die Brustwand“
70 Thorax-, Kinder- und Schönheitschirurgen aus der ganzen Welt konnten an diesem Kurs teilnehmen. Besprochen wurden unter anderem Krankheiten wie die Trichterbrust (Pectus Excavatum), die Kielbrust (Pectus Carinatum) und das Poland-Syndrom, aber auch Thoraxtumore und -traumata.
Ziel dieses Kurses war die Unterstützung von Chirurgen bei der Identifizierung operationsbedürftiger Patienten, der Erkennung der besten Methode für die Behandlung von Brustdeformitäten und der Verbesserung ihrer eigenen Vorgehensweise.
Redner unter anderem aus Italien, Brasilien, Spanien, Dänemark und der Schweiz konnten diese Fragen beantworten, indem sie über ihre Erfahrungen anhand der Darstellung vieler klinischer Fälle berichteten. Es wurden die Vorteile der Nuss-Methode vorgestellt, aber auch das Komplikationsrisiko dieser Methode. Es wurde außerdem über das offene Verfahren nach Ravitch, das nichtoperative Verfahren der Vakuumglocke oder die Eigenfettverpflanzung gesprochen.
Des Weiteren konnte Professor Chavoin bei diesem Kurs seine Erfahrung mit individuell angefertigten Silikonimplantaten bei der Behandlung von 638 Fällen mit Trichterbrust und 149 Fällen mit Poland-Syndrom vorstellen. Er zeigte vor allem die Qualität der morphologischen Ergebnisse in Verbindung mit einem äußerst niedrigen Komplikationsrisiko auf. Außerdem erklärte er die Bedeutung der maßgeschneiderten Methode für die Revision einer erfolglosen Anwendung anderer Verfahren (vor allem der Nuss- und Ravitch-Methode), die kein Risiko für den Patienten darstellt.